Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat offenbar noch größere Sorgen als die um die Rechtsstreite, in denen ihr Gründer Julian Assange wegen Vorwürfen von Vergewaltigung weiterhin steckt und daher aus London kaum wegkommt. Er erklärte dieser Tage (vgl. BLZ vom 25.10.2011. S.26), Wikileaks werde bis auf Weiteres kein neues Material mehr veröffentlichen, sondern versuchen, die Geldsorgen der Website zu klären. Denn im Zusammenhang der harschen Kritik vor allem aus der US-Regierung an Wikileaks (weil man dort ab 2010 geheime Dokumente, die Wikileaks zugespielt worden waren, relativ offen publiziert hatte) hatten, was für ein Zufall, Finanzdienstleister und Banken insbesondere aus den USA Wikileaks sozusagen „offline“ gelegt, also die Geldwege gekappt. Assange machte nun namentlich Konzerne wie Mastercard, Visa, Paypal und die Bank of Amerika dafür verantwortlich, dass Wikileaks von 95 Prozent der bisherigen Zuwendungen abgeschnitten sei. Sicher sind nun manche – nicht nur in der US-Regierung und bei diesen Unternehmen – nicht unfroh, dass Wikileaks nur noch mit Rechtsstreit und Geldsorgen beschäftigt scheint. Nachdenklich sollte aber über diesen Fall hinaus stimmen, dass die scheinbar so selbstverständliche Pressefreiheit sich doch immer wieder als von der Gunst der Markt- und Macht-Eliten abhängig erweist. In Anlehnung an Bertolt Brechts „Lob des Lernens“ ließe sich sagen: „Was du selber nicht weißt, weißt du nicht“. Ist nur scheinbar trivial.
Mehr als die Hälfte, genau: 53 Prozent der Besitzer von Tablet-PC nutzen diesen täglich, um Nachrichten zu lesen. Aber bezahlen wollen die Allermeisten dafür nicht. Das fand jetzt laut Mediendienst kress (vom 26.10, 15.06 Uhr) eine Studie des Pew Research Centers for Excellence in Journalism in den USA und der Mediengruppe The Economist heraus. Während Verlage und Runkfunkanstalten große Hoffnungen auf Umsatz und Gewinn in die Tablets setzen (denn ihre Apps sind oft kostenpflichtig), haben laut Studie bisher nur 14% der Nutzer direkt für die Online-Nachrichten bezahlt (23 weitere Prozent nutzen die Netz-News über ein Printabo). Viele Tablet-Besitzer lesen, sehen und hören die Nachrichten eher direkt per Internetbrowser als via kostenpflichtige Anwendungen.
Der Journalist für Berliner Zeitungund Frankfurter Rundschau, Bernhard Honnigfort, hat vom Parteitag der Linken in Erfurt neben anderen Fragwürdigkeiten geschrieben (vgl. BLZ vom 22./23.2011, S.5), es habe an bestimmter Stelle „nur Wortgeklingel“ gegeben. In was für einem Beitrag? Es war keine Glosse, kein Kommentar, kein Essay, sondern es war – ein Bericht. Also: es sollte wohl einer sein. Jedenfalls im informationsbetonten Bereich der Zeitung. Ich habe per Leserbrief nachgefragt, über etwaige Reaktionen, selbst über Wortgeklingel, halte ich hier auf dem Laufenden.