Schau an – das ZDF als Meinungsführer

Es liegt wohl leider weniger an Super-Sendungen wie der „Anstalt“ oder an auch guten wie der „heute show“ und „sketch history“, aber immerhin: Das ZDF hat als meinungsmächtigstes Medium in Deutschland Springers „Bild“ im ersten Halbjahr 2015 abgelöst. Zumindest laut MedienVielfaltsMonitor der Landesmedienanstalten, die als öffentliche Einrichtungen (finanziert aus der Rundfunkhaushaltsabgabe) die privat-rechtlichen Rundfunkanstalten kontrollieren sollen. Der Medienvielfaltsmonitor zeigt in der aktualisierten Fassung (vgl. http://www.xing-news.com/reader/news/articles/138587?newsletter_id=9358&xng_share_origin=email, Aufruf am 18.11.2015, 13.01 Uhr), dass die Rivalen ihre Position getauscht haben und die Mainzer jetzt die Nase vorne haben: „Das Medium mit der größten Meinungsmacht ist neuerdings das Fernsehprogramm ZDF mit einem Anteil von 4,6 Prozent am bundesweiten Meinungsmarkt“, teilen die Medienwächter mit, die die Anteile der Medienkonzerne am Meinungsmarkt für das 1. Halbjahr 2015 ausgewertet haben. Dahinter folgen im Ranking der Meinungsmächtigen der ehemalige Spitzenreiter „Bild“-Zeitung (4,4 Prozent), Das Erste der ARD (4,3 Prozent) sowie die beiden TV-Privatsender RTL (3,6 Prozent) und Sat.1 (2,8 Prozent).

medienvielfaltsmonitor_2015

Quelle: medienvielfaltsmonitor.de

Bedeutsam für die weitere Entwicklung am Meinungsmarkt seien die „reichweitenstarken intermediären Internetplattformen, die zunehmend die informationsbetonte Mediennutzung im Internet bestimmen“, heißt es weiter. Gemeint sind Facebook (auch mit Instagram), Google (auch mit Youtube), Twitter, Microsoft (auch mit Skype) etc. Rund 30 Prozent der Bevölkerung nutzen demnach diese Plattformen bereits täglich für die Suche oder Nutzung von informierenden Medieninhalten. Meinungsmächtig sind hier Marken wie web.de, gmx.de oder auch yahoo.com.

INTERMEDIÄRE PLATTFORMEN IM KOMMEN

Trotz aller Macht der neuen Player aus dem Netz hält das Team hinter dem MedienVielfaltsMonitor fest, dass Medienunternehmen mit dem Schwerpunkt Fernsehen oder Print weiterhin eine führende Position im Meinungsmarkt haben. Aus dem Werk geht hervor: ARD, Bertelsmann, ProSiebenSat.1, Springer und das ZDF – seit Monaten führend beim Gesamtpublikum – kommen zusammen auf einen Anteil von 58 Prozent. Weitere 25 Medienunternehmen erzielen zusammengerechnet einen Anteil von rund 29 Prozent. Darunter würden sich mit United Internet, Yahoo und Microsoft (MSN) bisher „lediglich“ drei Internetunternehmen befinden, wie es heißt. Im Radio hat etwa der lokale Senderverbund Radio NRW die Nase vorn.

KONVERGENZ WIRD WICHTIGER

Zur Methode: Die Ergebnisse des MedienVielfaltsMonitors basieren auf der Vernetzung der Daten der regelmäßigen Reichweitenstudien von agma, GfK und Nielsen mit der repräsentativen Gewichtungsstudie von TNS Infratest, die im Auftrag der Landesmedienanstalten ganzjährig durchgeführt wird, sowie den Beteiligungsverhältnissen der Medienunternehmen. Der MedienVielfaltsMonitor ist Teil des Projektes Medienkonvergenzmonitor der Medienwächter.

Hier der Link zu den Monitoren, Konvergenz und Vielfalt betreffend:

Die Landesmedienanstalten informieren …

2.) Sprachkritisch ist in diesen nachrichtenreichen Tagen vieles zu bemerken und anzumerken, ein Beispiel: Am Mittwochvormittag, 18.11., hieß es bei Tagesschau24 im TV: „Verfassungsschutzpräsident Maaßen sagte im Morgenmagazin, die Absage des Länderspieles war gerechtfertigt.“ Klarer Fall von falschem Modus – es gibt im Deutschen drei Aussageformen: Wirklichkeit (Indikativ), Möglichkeit (Konjunktiv) und Aufforderung (Imperativ). Journalisten sollen im Bereich der informationsbetonten Formen (von den Nachrichten bis zur Reportage) in der Regel den Konjunktiv 1 als indirekte Rede verwenden. Das ist die neutralst-mögliche Darstellung, sie enthält praktisch keine Wertung (außer jener, die Äußerung ausgewählt zu haben), und sie gibt, wie u.a. Michael Haller zurecht fordert, eine Version als genau das wieder: eine bestimmte Version von jemandem. Also muss (oder müsste ;-.) es heißen: „(….), die Absage des Länderspieles sei gerechtfertigt gewesen“. Gerne auch Alternativen wie „Laut Maaßen war die Absage gerechtfertigt“ oder: „Wie Maaßen sagte, war die Absage des Länderspieles gerechtfertigt“. Entdecken wir die journalistischen Möglichkeiten, die älteren wie auch neuere, um uns professionell auszudrücken.

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